28/03/2024
Enerparc, die europaweite Nummer eins beim unabhängigen Betrieb von Solarkraftwerken, hat diesen Ansatz auf die Spitze getrieben und kurzerhand das zweite B in B2B gestrichen. Statt die Anlagen schlüsselfertig zu verkaufen, betreibt man sie kurzerhand selbst. Das macht sich bezahlt – und öffnet die Augen. Denn wer mit den eigenen PV-Anlagen auf Jahrzehnte verlässlich Profite machen will, für den zählt Qualität vor Einkaufspreis, Langlebigkeit vor Schnelligkeit und Vertrauen vor Schnäppchenjägertum. Welche Folgen das hat, erklärt Benjamin Hübner, zuständig für den Einkauf bei pvwerk, jener Enerparc-Tochter, die für den Bau der hochkomplexen Anlagen verantwortlich ist.

Wer mit Benjamin Hübner durch die lichtdurchfluteten Büros im zwölften Stock des Astratowers geht, nur einen Steinwurf entfernt von der Hamburger Hafenkante, der hat das Gefühl ein Startup zu besuchen. Wo das Auge hinfällt Glas, Licht und junge Leute. Fehlt nur der Kickertisch im Eck. Doch beim genaueren Blick gewinnt das Bild an Tiefe – und der Eindruck vom Startup verfliegt so schnell wie er gekommen ist. Vom Hamburger Stammsitz aus, der sich über mehrere Stockwerke des vollverglasten Hochhauses erstreckt, dirigiert die Enerparc AG Planung, Bau und Betrieb solarer Großkraftwerke auf der ganzen Welt. In 25 Ländern, von Spanien über Russland bis Australien, hat das Unternehmen rund 500 Solarkraftwerke im Megawattbereich errichtet. Die globale Nennleistung beträgt 3,3 Gigawatt pro Stunde. Bei voller Auslastung würde das den Jahresstrombedarf von Tausend Haushalten abdecken – und das jede Stunde.

 

‘Alles unter einem Dach’

 

Zwar ist bereits das eine beachtliche Leistung, das Einzigartige ist aber, dass Enerparc zwei Drittel dieser Anlagen selbst betreibt. Wo andere ihre Solarparks konzipieren, um sie schlüsselfertig zu übergeben, gibt sich Enerparc die Schlüssel lieber selbst in die Hand und betreibt die Anlagen in Eigenregie. Damit ist das Unternehmen beim unabhängigen Betrieb von Solaranlagen europaweit Spitzenreiter. Und der Kurs steht klar auf Wachstum: Die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat sich in den vergangenen zwei Jahren auf knapp 300 mehr als verdoppelt. Im Geschäftsjahr 2019 stieg der Jahresumsatz auf 234 Millionen Euro, das jährliche Fertigstellungsvolumen erreichte 318 Megawatt Nennleistung und das Eigenkapital wuchs auf 124 Millionen Euro. Vom kargen Startup-Dasein ist das 2008 gegründete Unternehmen damit einige Lichtjahre entfernt.

Zum konsequenten Vorgehen des Unternehmens gehört aber nicht nur der eigene Betrieb der Solarkraftwerke, sondern auch Planung und Fertigstellung in Eigenregie. So behält die Firma nicht nur alle künftigen Einnahmen für sich, sondern verteilt auch noch die Ausgaben im eigenen Haus. Und da kommt Benjamin Hübner ins Spiel. Neben den hundertprozentigen Töchtern Sunnic Lighthouse (die sich um den Stromhandel kümmert) und Enerparc Service (deren Aufgabe die Wartung der Anlagen ist) kümmert sich die Firma pvwerk um Planung und Errichtung der Großkraftwerke. Das ist Hübners Job.

 

‘Ein bisschen Glück gehört auch dazu’

 

Dabei hatte der Elektrotechnikmeister aus Schleswig Holstein eigentlich andere Pläne. Nach dem Schulabschluss 2006 wollte er Kaufmann werden, schob seine Bewerbung aber so sehr auf die lange Bank, dass am Ende nur noch ein Ausbildungsplatz zum Elektriker frei war. Da es in seinem Heimatdorf an der Nordseeküste wenig Betriebe aber eine Menge Naturgewalt gibt, wehte es Hübner erst zu einem lokalen PV-Betrieb, dann zum Windenergiekonzern Senvion und schließlich als Leiter der Elektrotechnik zur pvwerk GmbH. Damit behält er nicht nur die vielen Bauvorhaben seiner Firma in Deutschland, Frankreich und Spanien im Blick, sondern ist auch für den Einkauf zuständig. Wie das Leben so spielt, ist er so durch jugendliche Nachlässigkeit, eine gute Ausbildung, Beharrlichkeit und auch etwas Zufall an genau die Stelle gekommen, die er im Grunde immer wollte. „Im Nachhinein ein Riesenglücksfall“, sagt der heute 31-Jährige.

Benjamin Hübner im Gespräch
© Bild von HellermannTyton: Benjamin Hübner im Gespräch

 

‘Die langfristige Perspektive ist anspruchsvoller’


Gerade der wachsame Blick auf die verbauten Komponenten machen den Job für ihn so reizvoll. Da die Anlagen, die er und sein Team bauen, nicht nur für die kurze Dauer der zwei- bis fünfjährigen Gewährleistung gut dastehen müssen, kann er es sich nicht leisten, am falschen Ende zu sparen. Er weiß, dass er im Einkauf vieles billiger bekommen könnte. Von der kleinsten Schraube bis zum massiven Wechselrichter. Er weiß aber ebenso, dass ihm jede marode Schraube und jeder defekte Wechselrichter im laufenden Betrieb viel mehr kostet als durch die Schnäppchenjagd zu sparen ist.

Seit der Gründung 2011 hat pvwerk knapp 300 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 2.100 Megawatt deutschlandweit abgeschlossen; der Fuhrpark umfasst mittlerweile mehr als 200 Maschinen, darunter schweres Gerät wie Kettenbagger, Raupenlader und Spezialrammen. „Wir haben viele Fertigungsschritte vereinfacht“, sagt Hübner, „heute ist alles schlanker und praktischer gebaut“. Das spart Zeit und Geld – ohne an der Qualität zu knausern.

 

‘Zu einfach, um wahr zu sein’

 

Dafür kann er auf die enge Partnerschaft mit verlässlichen Herstellerbetrieben zurückgreifen. Einer davon ist HellermannTyton, von denen Hübner unter anderem sogenannte Edgeclips bezieht. Das sind kleine Klammern mit Kabelbinderschlaufen, die sich ohne Werkzeug an jeder beliebigen Kante anbringen lassen. Einfach mit der Hand andrücken, Kabel in die Führung, fertig. Ein Produkt, das so einfach funktioniert, dass man meinen könnte, es hätte es schon immer gegeben. HellermannTyton verkauft von diesen kleinen Helfern weltweit 1,6 Milliarden Stück pro Jahr. Das pvwerk-Team spart damit nicht nur etliche Stunden kostbarer Arbeitszeit (in einem großen Park kann die Kabelführung Wochen dauern), sie können sich auch darauf verlassen, dass die Clips beim nächsten Unwetter nicht zerbröseln – und die Arbeit im nächsten Jahr von vorn beginnt.

 

‘Das hat von Anfang an einfach gepasst’

 

Vertrauen ist die zentrale Geschäftsgrundlage, darin sind sich Benjamin Hübner von pvwerk und Georg Neureiter von HellermannTyton einig. Regelmäßig treffen sich die beiden auf pvwerk-Baustellen. Vor einem Jahr fiel Neureiter auf, dass Hübners Kollegen die Beschriftungen der DC-Leitungen selbst druckten. Eine undankbare und mühselige Aufgabe, bei der ein Mitarbeiter tagelang nichts anderes tat, als zwischen Excel-Listen und einem Drucker zu vermitteln. Nach einiger Planung fanden Hübner und Neureiter eine Lösung, bei der die Labels nun von HellermannTyton fertig bedruckt geliefert werden. Sehr zur Freude des pvwerk-Kollegen, der sich nun wieder Spannenderem widmen kann. Und sehr zur Freude des Einkäufers Hübner, denn die fertig bedruckten Schilder kosten heute weniger als früher der reine Einkauf der Blanko-Etiketten.

 

‘Am liebsten alles Made in Germany’

 

Hübner schätzt das gegenseitige Vertrauen und das Mitdenken seines Zulieferers. „HellermannTyton ist die Premium-Lösung“, sagt er, „es gibt sicher billigere Anbieter, aber mit denen gibt es dann auch irgendwann Probleme.“ Am liebsten, sagt er, und das nur halb im Spaß, hätte er es, wenn HellermannTyton auch gleich Solarmodule herstellen würde. Denn die gibt es seit Jahren nur aus China. Dort stimme zwar der Preis und auch die Lieferkapazitäten seien beeindruckend, aber in Sachen Langlebigkeit und Qualität wäre ihm ein Modell made in Germany doch lieber. Auch wenn es deutlich teurer wäre. Vielleicht kann er HellermannTyton ja noch dazu bewegen, in dieses Segment einzusteigen. Den direkten Draht zum Unternehmen hat er – und genügend Berufsjahre für die Überzeugungsarbeit liegen auch noch vor ihm.

Solaranlage
Eines von knapp 300 Projekten von pvwerk

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